Die Zukunft des Telefonierens?
Die Vorteile von VoIP gegenüber herkömmlicher sind immens, die Nachteile aber auch nicht von der Hand zu weisen. Um nun aber einen Blick in die Zukunft zu werfen und beurteilen zu können, ob in IP-Telefonie die Zukunft des Telefonverkehrs steckt, werfen wir erst einmal einen Blick zurück in die Vergangenheit:
Bereits in der Mitte der Neunziger erregte IP-Telefonie die Aufmerksamkeit der breiten Öffentlichkeit. Schon damals versprach der Dienst kostengünstiges Telefonieren weltweit und war somit ein direktes Sprachrohr für das Volk, das gelernt hat auf die Ausgaben zu schauen und nach Möglichkeit Kosten zu senken. Da Internettelefonie aber eine schnelle Datenanbindung voraussetzt, kränkelte der Gedanke zu seiner Zeit.
Breitbandzugänge waren die Ausnahme, Internetzugänge insgesamt noch nicht so weit verbreitet. Viele Internetuser hatten einen Internetzugang mit Einwahl. Kosten auf der einen Seite, durch Nutzung des Internets zu sparen, auf der anderen Seite aber für die Nutzung desselben weltweiten Netzes auszugeben hebelte den Kostenvorteil mehr als aus.
Heute ist das ganz anders. Über 7 Millionen Menschen alleine in Deutschland verfügen über einen DSL-Internetzugang, die meisten von Ihnen mit einer Flatrate. Die VoIP-Technologie hat riesen Schritte gemacht und wurde in vielerlei Hinsicht verbessert und ausgebaut.
Die benötigten Programme und Zusatzgeräte sind flächendeckend verfügbar und ausgereift. Auch preislich drängen IP-Telefone und Zubehör nach und nach in das Segment der „normalen“ Telefone vor. Interneteinwahlverbindungen gehören nahezu der Vergangenheit an und die zusätzlich anfallenden Kosten laufen dadurch nahezu gegen Null. Die Voraussetzungen für den verbreiteten Einsatz von Voice over IP sind also geschaffen.
Da ansonsten die Vorteile die Nachteile überwiegen, sind sich Experten einig: die Zukunft der Telefonie steckt im Datennetz und somit im Internet. Die führenden Telekommunikationsanbieter sind bereits großteilig dazu übergegangen im Hintergrund weite Strecken von Telefonaten nur noch über VoIP abzubilden und werden dieses Vorgehen weiter verfolgen und ausbauen.
Die deutsche Telekom möchte bis 2012 das herkömmliche Telefonnetz weitestgehend auf die IP-Technologie umgestellt haben, auch Arcor hat ähnliche Pläne.
Parallel dazu werden zurzeit die Schnittstellen zwischen den Netzen verbessert, so dass ein sukzessiver Umstieg für eine gewisse Übergangszeit möglichst reibungslos von Statten geht. IP-Telefonie hat den Telekommunikationsmarkt auch für neue Mitbewerber geöffnet, die nicht über ein eigenes Telefonnetz verfügen, aber reine Internettelefoniedienste anbieten können.
Zusammenfassend lautet die Prognose für die Zukunft des Telefonierens:
Die nächsten 5-10 Jahre wird das IP-Netz weiter ausgebaut, das Zusammenspiel von Telefonnetz und Datennetz weiter verbessert.
Die Nachteile der IP-Telefonie werden behoben werden, bisherige Probleme weiter gelöst.
Sobald VoIP wirklich in allen Belangen gleichwertig zur klassischen Telefonie ist (inklusive Notrufe und Sicherheit), wird das bisherige Telefonnetz aussterben. Nicht zuletzt auch, weil in den kommenden Jahren viele neue Möglichkeiten wie bereits jetzt die direkte Anwahl eines Gesprächspartners per Mausklick hinzukommen werden und so neben der Kostenfrage auch immer mehr qualitativen Mehrwert bieten.